TuK 169/170 (1-2/2022): Zwischenkriegszeit. Beiträge von Anke Wolff-Steger, Ulrike Hoffmann, Andreas Bedenbender, Carsten Jochum-Bortfeld, Uwe F.W. Bauer, Gerhard Jankowski, Andreas Pangritz, Dick Boer.
Aus dem Vorwort:
Es hat lange gedauert, bis Sie das neue Heft in Händen halten. Der Grund dafür ist nicht ein Mangel an Texten, sondern das nach wie vor bestehende Problem bei der redaktionellen Betreuung. Hinzu kam der Tod von Ton Veerkamp am 28. Februar 2022, der für die Geschichte unserer Zeitschrift eine Zäsur darstellt. TEXTE & KONTEXTE war 1978 auf Initiative von Ton Veerkamp hin entstanden, lange Jahre stand er im Zentrum der Redaktionsarbeit, und auch danach blieb er der spiritus rector von TEXTE & KONTEXTE. Bis zu seinem Tod stammte ein sehr großer Anteil der hier erschienen Beiträge aus seiner Feder, und viele weitere von uns publizierte Texte geben deutlich zu erkennen, wie sehr sie unter dem einfluß der von ihm gelehrten Art der Bibellektüre stehen. Im Anschluß finden Sie einen Nachruf auf Ton Veerkamp, den Anke Wolff-Steger im Namen der Redaktion verfaßt hat, und die Trauerpredigt von der Beisetzung, die von Ulrike Hoffmann gehalten wurde…
TuK 11 (1981) Ton Veerkamp, Nicht widerstreben und nicht zurückweichen.
TuK 166/168 (1–3/2021): Die Briefe des Paulus. Ein Beitrag von Gerhard Jankowski.
TuK 163/165 (1–3/2020): Hoffen wider alle Hoffnung: Festschrift für Dick Boer zum 80. Geburtstag ist erschienen. Beiträge von Andreas Pangritz, Dieter Klein, Philipp Geitzhaus, Klaus Weber, Rinse Reeling Brouwer, Julia Lis, Gerhard Jankowski, Andreas Bedenbender und Ton Veerkamp.
TuK 161/162 (1-2/2019): Wie lesen wir die Bibel? ist erschienen. Beiträge von Ton Veerkamp, Rinse Reeling Brouwer, Dick Boer, Brigitte Kahl und Klara Butting.
TuK 160 (4/2018): Jesus und der Feigenbaum ist erschienen. Ein Beitrag von Andreas Bedenbender.
TuK Nr. 157-159 (1-3/2018): Alle Worte und Taten des Messias: Das Evangelium nach Matthäus ist erschienen. Beitrag von Ton Veerkamp.
TuK Nr. 156 (4/2017): Ton – Gefäße – Scherben: Erläuterungen zu einigen brüchigen Sprachbildern des Neuen Testaments ist erschienen. Beiträge von Andreas Bedenbender.
TuK Nr. 153-155 (1-3/2017) Mit Paulus in der Welt: Festschrift für Gerhard Jankowksi zum 80. Geburtstag ist erschienen. Beiträge von Ton Veerkamp, Gerhard Jankowksi, Dick Boer, Andreas Pangritz, Martin leutzsch, Peter von der Osten-Sacken, Andreas Bedenbender, Kees Kok, Philipp Geitzhaus und Julia Lis.
TuK Nr. 151/152 (3-4/2016) Das „Scherflein der Witwe“ im Kontext von Mk 10,46-13,2 ist erschienen. Beitrag von Andreas Bedenbender.
TuK Nr. 150 (2/2016) Biblische Hermeutik ist erschienen. Beiträge von Ton Veerkamp, Gerhard Jankowski, Anke Wolff-Steger, Matthias Loerbroks, Dick Boer.
Hier ist das ganze Heft zum Download: Texte und Kontexte Nr. 150
Aus dem Vorwort:
150 reguläre Nummern Texte & Kontexte, ein »halbrundes« Jubiläum also –das ist eine gute Gelegenheit für ein Innehalten. Darum widmet sich die vorliegende Ausgabe einer hermeneutischen Fragestellung: Was bedeutet es, die Bibel so zu lesen, wie es in dieser Zeitschrift seit bald 39 Jahren praktiziert wird? Was hat es für uns mit der »Einheit der Schrift« auf sich, und was mit ihrer Vielfalt? An welche Lehrer knüpft Texte & Kontexte dankbar an, und wo gibt es in der Vergangenheit oder in der Gegenwart Impulse, die hier bislang unbeachtet geblieben sind, die aber doch eine kritische Würdigung verdienen? Eine umfassende
Behandlung dieser Fragen ist im vorliegenden Heft natürlich nicht möglich, aber immerhin finden Sie im folgenden mehrere Aufsätze, die einzelne Aspekte exemplarisch beleuchten.
Die ersten beiden Artikel gehen auf Vorträge zurück, die im März dieses Jahres bei einem Lehrhaus im »Institut für Theologie und Politik« in Münster gehalten worden sind. Oberthema der Veranstaltung war »Ja und Nein – was die Evangelisten einander zu sagen hätten.«
Ton Veerkamp legt dar, was die Evangelisten untereinander und mit Paulus verbindet und worin sie auseinandergehen. Im Zentrum steht dabei die von Markus aufgeworfene Frage: »Wie nun weiter unter einer übermächtigen Weltordnung ohne Messias?« Spätestens mit der »Christianisierung« des Imperium Romanum wurde diese Frage verschüttet. Doch auch im Untergrund wirkte sie weiter, und so kann sie noch über 1900 Jahre später dabei helfen, wenn es darum geht, die eigene Ratlosigkeit zu artikulieren. Ob dies bereits der erste Schritt ist, der aus dem Dilemma herausführt, wird abzuwarten bleiben, aber jedenfalls gilt: Ohne eine solche Artikulation geht es sicher nicht.
Gerhard Jankowski wendet sich der Frage zu, wie Lukas in der Apostelgeschichte das Programm des Paulus kritisch verarbeitet. Als Lukas schrieb, war Paulus nicht nur bereits hingerichtet worden, er war auch mit seinen Zielen in erheblichem Maße gescheitert, seine Hoffnungen hatten sich als trügerisch erwiesen. Die empirische Wirklichkeit in den Gemeinden hatte mit der Einheit von Juden und Heiden, zu der es, Paulus zufolge, im Messias kommen sollte, zunehmend weniger zu tun; von einem neuen Himmel und einer neuen Erde war nichts zu sehen. Unter diesen Umständen versucht Lukas von Paulus zu retten, was zu retten ist – auch um den Preis, daß er Paulus dabei stark verändert. Die Unterschiede zwischen dem »lukanischen Paulus« und Paulus, wie er uns in seinen Briefen entgegentritt, lassen sich verstehen, wenn die gewandelten Zeitumstände bedacht werden, die Lukas zur Abfassung der Apostelgeschichte veranlaßten.
Anke Wolff-Steger beschäftigt sich mit dem niederländischen Exegeten Frans Breukelman, dessen Geburtstag sich in diesen Tagen zum 100. Male jährt, und zeichnet nach, auf wie vielfältige Weise Breukelman auch in Deutschland die Bemühungen um biblische Theologie geprägt hat. In den Höhen des akademischen Olymps sind seine Impulse hierzulande kaum je angekommen, aber Texte & Kontexte verdankt ihm viel – und in biblischer Sprache kann man hinzufügen: » ad ha-jom ha-se – bis auf den heutigen Tag«.
Matthias Loerbroks reagiert auf den Aufsatz »Die Kirche und das Alte Testament «, in dem der Berliner Theologe Notger Slenczka dafür plädiert, die evangelische Kirche solle sich endlich eingestehen, daß das »Alte Testament« für sie faktisch keine kanonische Geltung mehr habe. Loerbroks stellt diesem Ansinnen
eine Thesenreihe entgegen, weist aber zugleich darauf hin, daß Slenczka ja in vielem nur ausspricht, was tatsächlich im Denken des Kirchenvolkes (und gerade des frommen Kirchenvolkes) erschreckend häufig zu finden ist. Wenn der Aufsatz Slenczkas dazu beiträgt, diesen Sachverhalt wahrzunehmen und ihm dann begründet entgegenzutreten, kann er sich als ein Segen in Verkleidung erweisen.
Dick Boer untersucht die Theologie Schleiermachers (die von Slenczka und einem weiten Teil des deutschen Bildungsprotestantismus hoch in Ehren gehalten wird) und zeigt, wie es möglich ist, sie nicht-religiös zu interpretieren. Schleiermacher bietet dann eine solidarische Kritik der Aufklärung und der Revolution. Seine Kritik galt der totalitären Tendenz der »vollendeten Aufklärung« (Kant, Fichte, Hegel). Aufgrund der Sorge, die Eigenart des christlichen Glaubens lasse sich den »Gebildeten« nicht mehr vermitteln, beabsichtige er, diese Eigenart in ihren Diskurs zu »übersetzen«. – Bemerkenswert ist Schleiermachers Verhältnis zum Judentum: scharfe Ablehnung und verständnisvolle Charakterisierung stehen dicht nebeneinander. Das Unverständnis, das Schleiermacher gegenüber dem Judentum zeigt, offenbart seine eigene Schwäche – sein Unvermögen, Gottverlassenheit zu denken. Mit dem jüdischen Leiden an der Unerlöstheit der Welt konnte er nichts anfangen. Schleiermacher neu zu denken bedeutet deshalb, nach Auschwitz über ihn hinausdenken.
Daß die zweite von vier Nummern eines Jahrgangs erst im Dezember erscheint, ist nicht ideal. Aber die meisten, die uns abonnieren, haben eine ungefähre Vorstellung von den Bedingungen, unter denen die Zeitschrift produziert wird, darum hoffen wir auf Verständnis. Möge die Lektüre der jetzt vorgelegten Aufsätze dazu beitragen, daß die Zeit bis zum Erscheinen der Nr. 151/152 (wohl im April oder Mai) niemandem übermäßig lang vorkomme!
Für Ihre Redaktion, im Dezember 2016 Andreas Bedenbender
TuK Nr. 149 (1/2016): Offenbarung des Johannes ist erschienen. Beiträge von Anthony Gwyther, Gerhard Jankowski, Ton Veerkamp und Dick Boer, 60 S.
Aus dem Vorwort:
„Zum vorliegenden Heft: Die vier hier präsentierten Beiträge gehen zurück auf Vorträge, die im März 2015 bei einem Lehrhaus zur Johannesoffenbarung im »Institut für Theologie und Politik« in Münster gehalten worden sind. Der Genius loci mag dem Lehrhaus zur Hilfe gekommen sein, denn genau darum ging es ja: in der »Theologie« der Johannesoffenbarung die »Politik« hervortreten zu lassen und gleichzeitig zu erklären, warum eine bestimmte Form politischer Analyse genau zu dieser und keiner anderen Form theologischen Denkens gefunden hat.
Anthony Gwythers Beitrag zu Offenbarung 4–5 liest den Text auf der Grundlage des von Ton Veerkamp entwickelten Gottesverständnisses: »Gott« ist dann kein anderer Name für ein »höchstes Wesen«, sondern das, was in einer gegebenen Gesellschaftsordnung den Kulminationspunkt von Autorität und Loyalität bildet, das also, was diese Ordnung von oben her zusammenhält. In der Welt, in der der Seher Johannes seinen Text schrieb, funktionierte die Grundordnung Roms als Gott. Dementsprechend wird der Gott Israels in der Offenbarung zwar als souverän, zugleich aber als nicht-handelnd dargestellt, er erscheint in verhimmelter Form. Die versiegelte Schriftrolle, die in der Hand Gottes gesehen wird, ist im
Kontext des Siegeszuges Roms nach der Eroberung Jerusalems zu verstehen.
Gerhard Jankowski beschäftigt sich mit Offb 12–13 und 17. Diese Texte gehören in den Bereich der Kapitel 12–18, die das Zentrum der Offenbarung des Johannes bilden. Sie bieten eine Vision der Vernichtung des Imperium Romanum. Die Vision schöpft aus den Büchern Daniel und Ezechiel und übernimmt von dort die Auseinandersetzung mit »Babylon«. Einer jüdischen Auslegungstradition folgend,deutet sie Babylon auf Rom. Eine besondere Rolle spielt dabei die Zahlensymbolik, die auf längst vergangene politische Verhältnisse zurückgeht, diese jedoch aktualisiert. Anspielungen auf kriegerische Ereignisse legen es nahe, das ganze Buch in die Zeit Trajans und Hadrians zu datieren. Der Text entlarvt Rom als eine widermenschliche Macht, die ihrem Ende entgegengehen muß, damit Menschen menschlich leben können.
Ton Veerkamps Artikel »Prunkvolle Macht – die Wirtschaft des Römischen Reiches« versucht eine Antwort auf die Frage zu finden, warum Rom – der große Feind, die »große Hure« – nicht nur abstieß, sondern zugleich faszinierte. Die Gründe sind in letzter Instanz ökonomischer Natur. Die Macht und der Reichtum
Roms basierten zwar auf der unfreien Arbeit der unterjochten Völker, durch seine Prachtentfaltung aber verstand Rom zu blenden und so das Elend vergessen zu machen. Roms Pracht war mithin keine sinnlose Vergeudung von Ressourcen, sondern für das Fortbestehen des politischen Systems wesentlich. Bei gründlicher Lektüre bietet die Johannesoffenbarung auch eine Lektion in der politischen Ökonomie Roms.
Dick Boer beschäftigt sich mit einer hermeneutischen Frage: In der Johannesoffenbarung wird die Sprache der Gewalt gesprochen. Manche halten eine solche Sprache von vorneherein für unchristlich, andere stoßen sich an dem Text, weil sie in ihm den Ausdruck ohnmächtigen Hasses erkennen. Insbesondere Nietzsche hat das Buch der Johannesoffenbarung so gelesen: als das Buch des Ressentiments der Knechte gegen die Herren. Nietzsche hat damit auch recht. Allerdings kam sein Blick auf die Rachephantasie der Ohnmächtigen von oben: von den Starken, die »die da unten« nur verachten können. Johannes hingegen sieht von unten: Die Ohnmächtigen sind die Opfer der Starken. Ihr Schrei nach Rache kommt aus der Tiefe. Die Perspektive ist aber nicht ein Tausch der Positionen, sondern das Ende der Macht des einen über den anderen. Die Rachephantasie der Sklaven wird »diszipliniert«. Aber die Wut bleibt. Für die Revolution des
Namens ist die Sprache der Gewalt unverzichtbar – bis die Ohnmachtsphantasie einer »Welt ganz anders« in Erfüllung geht.“
Nr. 148 (4/2015, 38. Jahrgang): Mammon – Bonhoeffer – Reformation heute. Beiträge von Ton Veerkamp, Andreas Bedenbender, Dick Boer und Ulrich Duchrow, 50 S.
Sonderheft 3 (2015): Ton Veerkamp, Das Evangelium nach Johannes, 160 S.
Nr. 145-147 (1-3/2015, 38. Jg.): Gerhard Jankowski, Das Evangelium nach Lukas, 191 S.
Nr. 144 (4/2014, 37. Jg.): Andreas Bedenbender, Ja und Nein. Das Matthäusevangelium als Gegenerzählung zur markinischen „Frohen Botschaft am Abgrund“, 64 S.
Nr. 141–143 (1–3/2014, 37. Jg.): Weiter denken. Festschrift für Ton Veerkamp zum 80. Geburtstag. Mit Beiträgen u.a. von Klara Butting, Ulrich Duchrow, Frigga Haug, Wolfgang Fritz Haug und Huub Oosterhuis, 148 S.
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